Erdoğans AKP soll Konkurrenz bekommen: Hüseyin Çiçek kommentiert

Türkeiflagge wehend im Wind
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„Eine neue Partei“ sorgt gerade, kurz vor den Kommunalwahlen Ende März, für Aufruhr in der Türkei. Hinter dem neuen Mitte-Rechts-Bündnis wird unter anderen der Ex-Präsident und ehemalige Weggefährte Erdoğans Abdullah Gül vermutet und könnte, nach Einschätzungen von EZIRE Mitarbeiter und Türkei-Experte Hüseyin Çiçek, echte Chancen im aktuellen politischen Klima der Türkei haben.

In Berichten des Tagesspiegels, der Luzerner Zeitung und der Online Nachrichtenseite Ahval betont Çiçek, dass besonders die Wechselwähler, die durch die „Aushebelung der Demokratie“ und den „Nepotismus in Ankara“ verunsichert oder verärgert auf der Suche nach Alternativen seien, den Herausforderern zulaufen könnten.

Eine Rückkehr zur Reformpolitik und das Ende des Ein-Mann-Systems Erdoğans, das verspreche das Parteiprogramm der ehemaligen Weggefährten des türkischen Präsidenten. Die AKP könne somit ernsthafte Konkurrenz bekommen und auf Grund der schlechten wirtschaftlichen Situation und der wachsenden Unzufriedenheit viele Prozentpunkte verlieren.

Die nächsten Wahlen – Ende März auf Kommunalebene – seien ohnehin schon von Nervosität auf Seiten der AKP geprägt. „Da kocht es schlimmer als im Hexenkessel“ zitiert die Süddeutsche Zeitung den Ankara-Kenner und Autoren des Nationalistenblatts Yeniçağ Ahmet Takan. Mehrere Umfragen bestätigten das Urteil und sähen in der Hauptstadt Ankara den Oppositionskandidaten der CHP Mansur Yavaş vorne.

Die neue Partei habe vor sich nach den Kommunalwahlen offiziell zu gründen und nach einem potentiellen schlechten Ergebnis von Erdoğan und co. möglichst viel Zulauf zu bekommen, so zitiert der Artikel der Luzerner Zeitung den Kolumnisten Abdulkadir Selvi der Tageszeitung Hürriyet.

Ob die neue Partei tatsächlich eine politische Wende in der Türkei einläuten könne, komme nun auf die Glaubwürdigkeit und den Sachverstand der Herausforderer an. Interessant sei auch die Reaktion des türkischen Präsidenten auf die Konkurrenten, so das Resümee der Artikel.