Pressespiegel: „Im Zweifel für die Freiheit“

Justizia
Bild: Panthermedia/Ginkgo

Vor einigen Wochen haben die Unionsinnenminister ein Burka-Verbot auf ihre Tagesordnung gesetzt. Spätestens seit dieser Ankündigung – und unter Einfluss der Vorgänge in Frankreich, wo einige Gemeinden neuerdings das Tragen von Burkinis verbieten und Burkas im öffentlichen Raum bereits seit 2010 verboten sind – diskutiert ganz Deutschland über das islamische Kleidungsstück. Die Burka, von Alice Schwarzer polemischerweise gerne „Leichentuch“ genannt, wird in Deutschland tatsächlich nur von sehr wenigen Frauen getragen. Oftmals wird der Begriff fälschlicherweise für jede Art von Verschleierung gewählt, die über das Kopftuch (Hidschab) hinausgeht.

Was sagt Mathias Rohe zu der Diskussion? Der Islamwissenschaftler und Jurist, Direktor des Erlanger Zentrums für Islam und Recht in Europa, hält die Burka für eine „Zumutung“. Aber für ihn ist klar: „Mit Zumutungen muss eine Gesellschaft umgehen können.“ Ein generelles Verbot der Burka hält Rohe nicht für realistisch. Dieses könnte höchstens in Ausnahmefällen gerechtfertigt werden. So könnten z.B. im Straßenverkehr oder im Beruf Sicherheitsbedenken die religiöse Freiheit überwiegen, wird Rohe im Spiegel zitiert. Überall da, wo eine offene Kommunikation notwendig sei, könne die Religionsfreiheit gegebenenfalls beschnitten werden. Auch bei Staatsdienern und in Schulen ließe sich ein Verbot möglicherweise durchsetzen, sagte er dem Merkur. Generell spricht Prof. Rohe sich aber gegen ein Verbot aus: „Ansonsten gilt: Im Zweifel für die Freiheit.“

Die Artikel finden Sie hier: Spiegel Online International, Merkur, Huffington Post, die Welt.