Die Kairoer Erklärung der Menschenrechte ist 30 Jahre alt geworden – Mathias Rohe gibt eine Einschätzung

Justizia
Bild: Panthermedia/Ginkgo

In einem Artikel vom 5. August, der auf den Internetseiten kath.ch und Domradio.de zu lesen ist, gibt der Juraprofessor, Islamwissenschaftler und Gründungsrektor des EZIRE, Mathias Rohe, eine Einschätzung zur Bedeutung der Kairoer Erklärung der Menschenrechte ab, die vor 30 Jahren, am 5. August 1990 von den damals 45 Mitgliedsstaaten der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) verabschiedet wurde.

Rohe empfiehlt, den Stellenwert der Deklaration nicht zu überschätzen, da sie völkerrechtlich nicht verbindlich sei. Vielmehr sei die Erklärung ein „Symboldokument“, eine traditionalistisch-islamische Antwort auf die politische Dominanz des Westens. Der in ihr verankerte Scharia-Vorbehalt sei angesichts der Vielfalt islamischer Rechtsfindung derart vage, dass die Deklaration praktisch keine Aussagekraft besitze. „Plakativ gesagt: man kann auf der Basis von Scharia-Begründungen Menschenrechte verteidigen, aber auch mit Füßen treten“, so Rohe. Allerdings könne die Erklärung dort helfen, wo selbst die minimalsten von der Scharia garantierten Rechte missachtet würden.