„Wir müssen unsere Rechtsordnung kommunizieren“

Mathias Rohe im Gespräch mit Bischof Norbert Trelle und dem stellvertretenden Generalvikar, Weihbischof Heinz-Günter Bongartz
Professor Mathias Rohe im Gespräch mit Bischof Norbert Trelle (rechts) und dem stellvertretenden Generalvikar, Weihbischof Heinz-Günter Bongartz (links). Bild: Gossmann/bph

Professor Mathias Rohe sprach beim Jahresempfang von Bischof Trelle in Hildesheim über Migration, Integration und die deutsche Rechtskultur.

Unsere Rechtsordnung muss maßgeblich dazu beitragen, eine Friedensordnung zu sein, sagte Professor Mathias Rohe. Der Gründungsdirektor des Erlanger Zentrums für Islam und Recht in Europa sprach auf dem Jahresempfang des Bischofs.

An dem Empfang am Donnerstagabend im Kloster Marienrode nahmen mehr als 150 Persönlichkeiten aus Kirche, Religion und Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sowie Verwaltung, Justiz und Medien teil. Sie waren der Einladung von Bischof Norbert Trelle gefolgt.

Rohe referierte über das Thema „Migration, Integration und die deutsche Rechtskultur – Kampf oder Konsens?“. Mit Blick auf die große Zahl von Flüchtlingen in Deutschland und die damit verbundene politische und gesellschaftliche Diskussion warnte er davor, Muslime einzig unter dem Blickwinkel ihrer Religion wahrzunehmen und sich von einer „abstrakten Angst vor dem Islam“ leiten zu lassen. Viele Menschen seien offen, wenn es um konkrete Personen gehe, wie „Fatima um die Ecke, mit der man zusammenwohnt“.

Der Islam habe die Herausforderung zu bewältigen, den eigenen Wahrheitsanspruch damit in Einklang zu bringen, „dass andere auch andere Auffassungen haben“. Der Islam könne dies, sagte Rohe. Ebenso stellte er fest, dass es auch unter Muslimen Gegner unseres Zusammenlebens gebe. Gegen gewaltbereite Islamisten, die meinten, unsere Gesellschaft zu unterwandern, müsse mit allen Mitteln des Rechtsstaats vorgegangen werden. Da viele Menschen, die nach Deutschland kommen, mit unserer Rechtsordnung nicht vertraut seien, müsse diese kommuniziert werden. Häusliche Gewalt etwa werde in vielen anderen Kulturen als Privatsache angesehen. „Da müssen wir deutlich machen, dass uns das nicht kalt lässt, weil wir die Schwachen schützen. Wenn wir das nicht tun, haben wir Menschen unterschiedlichen Schutzgrades in Deutschland“, betonte der Wissenschaftler. Unsere Rechtsordnung müsse Vielfalt garantieren, gleichzeitig aber auch einen einheitlichen Bezugsrahmen bieten, der Sicherheit und Beheimatung für alle ermögliche.