Journalisten-Handbuch zum Thema Islam

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Terrorismus, Konflikte in der Schule, Unterdrückung von Frauen – das sind vorherrschende Themen, wenn über Islam und Muslime gesprochen wird. Die Vielfalt und Normalität der Alltagswelten von Muslimen dagegen bleiben meist unsichtbar. Dadurch können Vorurteile, Bedrohungen und Überfremdungsängste „bestätigt“ und verstärkt werden.

Journalisten stehen vor der Herausforderung, Probleme und Konflikte nicht auszublenden, aber auch faktenbasiert und ausgewogen zu berichten. Dabei will das „Journalisten-Handbuch zum Thema Islam“ des Mediendienstes Integration praktische Hilfe leisten: Was wissen wir über die Muslime, die in Deutschland leben? Welche Untersuchungen und Statistiken gibt es zu ihrer Anzahl oder ihrer Religiosität und wie aussagekräftig sind sie? Wie steht es um ihre Einstellungen zu Demokratie und gegenüber Minderheiten? Welche muslimischen Verbände gibt es? Wo findet man zum Beispiel muslimische Pfadfinder oder Umweltschützer? Wie engagieren sich muslimische Gemeinden in der Flüchtlingshilfe oder Altenpflege?

Das Handbuch, das eine differenzierte Berichterstattung unterstützen will, indem es bekannte Themen neu einordnet, Zusammenhänge verständlich aufbereitet und neue Perspektiven für die Berichterstattung eröffnet, präsentiert Zahlen, Fakten und Grundlagenwissen – kurz, übersichtlich und mit Quellenverweisen. Es bietet aber auch Hintergründe, Zusammenhänge und neue Perspektiven für die Berichterstattung. Das Buch ist in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und anderen Experten entstanden.

Das Journalisten-Handbuch ist innerhalb von rund 15 Monaten entstanden. 22 Autoren, überwiegend Wissenschaftler, haben daran mitgearbeitet. Gefördert wurde es von der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung. Unter anderem greift es folgende Themen auf:

  • Wie hat sich das islamische Leben in seiner Geschichte verändert?
  • Welche Untersuchungen gibt es zur Anzahl der Muslime?
  • Wie unterscheiden sich verschiedene Glaubensrichtungen und wie sind sie heute in Deutschland vertreten?
  • Wo leben Muslimen – und wie ist ihre soziale Lage?
  • Wie sind die Glaubensgemeinschaften organisiert?
  • Wie verhalten sich Islam und Terrorismus zu einander?
  • Wie verbreitet ist anti-muslimischer Rassismus in Deutschland?

Der Geschäftsführer des Erlanger Zentrums für Islam und Recht in Europa (EZIRE), Dr. Jörn Thielmann, hat sich ebenso an dem Journalisten-Handbuch beteiligt. In seinem Beitrag „Islam und Terrorismus“ (S.143-148) differenziert und erläutert er die Begrifflichkeiten zum Thema Dschihad und befasst sich mit islamisch-extremistischem Denken, terroristischem Handeln, Radikalisierungsprozessen, auch am Beispiel des Islamischen Staates (IS).