Hüseyin Çiçek im Tagesspiegel über türkisch-russische Waffengeschäfte – Ein Hintergrund

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Foto: ©Denise Kopf

Hüseyin Çiçek, der seit Mai 2019 als Universitätsassistent im Studiengang Alevitisch-Theologische Studien der Universität Wien tätig ist, aber weiterhin dem EZIRE als Assoziiertes Mitglied angehört, schreibt im Tagesspiegel über die türkisch-russischen Waffengeschäfte: „Der Ärger des Westens kommt zu spät“ – vom 08.06.2019

Nachdem westliche Regierungen es mehrmals versäumt hätten, auf den türkischen Wunsch nach einem eigenen Luft- und Raketenabwehrsystem einzugehen, habe Erdogan für dieses Vorhaben nun in Russland seinen Verbündeten gefunden. Putin und Erdogan hätten einen Deal geschlossen, der noch in diesem Sommer die Installation des Abwehrsystems – made in Russland – zur Folge haben solle.

Erdogan versuche bereits seit 2003, ein Jahr nach seinem Amtsantritt, die Abhängigkeit der Türkei von ausländischer Unterstützung in Sicherheitsfragen zu reduzieren und zu beweisen, „dass eine islamisch-konservative Partei Erhaltung und Ausbau geostrategischer Interessen einzuschätzen, auszubauen und zu verteidigen weiß“, so Çiçek.

Erste Pläne mit China als Partner seien wegen der Uiguren-Politik Chinas gescheitert. Anschließende, vielversprechende Gespräche mit Frankreich seien durch die amerikanische Unterstützung der kurdischen Peschmerga und die Reaktion der NATO-Mitglieder auf den Putschversuch in der Türkei erschwert worden.

In der sich stets verschlechternden Atmosphäre zwischen der Türkei auf der einen und USA und den NATO-Verbündeten auf der anderen Seite, hätte Putin die Gunst der Stunde genutzt und die russisch-türkische Allianz gestärkt.

Es sei schwer abzusehen, wie sich die Beziehungen zwischen den Parteien normalisieren könnten, schließt Çiçek. Aber Erdogan könne auf Grund geopolitischer Interessen nicht vollständig auf die Zusammenarbeit mit USA, EU und NATO verzichten.