Mahmoud Jaraba mit Artikel über arabische Großfamilien und „Clankriminalität“

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Die Serviceplattform für Journalist*innen „MEDIENDIENST INTEGRATION“ veröffentlichte auf ihrer Homepage ein Beitrag von Dr. Mahmoud Jaraba. Der EZIRE-Mitarbeiter gibt darin Einblicke in die Ergebnisse seiner mehrjährigen Forschungsarbeit zu arabisch-türkischen bzw. kurdischen Großfamilien (sog. Mḥallamīya) sowie zur „Clankriminalität“. Seit 2015 forscht der Politikwissenschaftler zu diesen Themen und in dieser Zeit konnte er viele persönliche Kontakte knüpfen. Er führte Interviews mit Familienangehörigen, Sicherheitsbehörden und Sozialarbeiter*innen.

In seinem Artikel zeichnet Mahmoud Jaraba ein differenziertes Bild über die Geschichte der Großfamilien sowie deren aktuelle Strukturen in Deutschland. Noch immer würden viele Großfamilienangehörige in Deutschland lediglich geduldet. Dies hätte neben einem grundsätzlichen Misstrauen gegenüber staatlichen Einrichtungen auch zur Folge, dass Narrative der Unterdrückung proklamiert würden, um so wiederum kriminelles Handeln zu rechtfertigen. Jaraba weist darauf hin, dass Großfamilien keineswegs eine homogene Gruppe seien. Vielmehr sei Dissens, wie in anderen Familien auch, etwa über die kulturelle Identität, für das familiäre Zusammenleben charakteristisch.

Grundsätzlich würden nur wenige Angehörige der Großfamilien kriminell aktiv und das auch unabhängig von Familienstrukturen. Ein Großteil verurteile die kriminellen Handlungen einzelner Mitglieder, wenngleich auch meist intern. Eine pauschalisierende und stigmatisierende Berichterstattung führe mitunter dazu, dass viele nicht-kriminelle Angehörige erhebliche Benachteiligungen bis hin zu Diskriminierungen in allen Lebensbereichen erfahren würden. Jaraba plädiert daher für einen differenzierteren Journalismus und nimmt gleichzeitig auch die Sicherheitsbehörden in die Pflicht: oftmals würden Familienmitglieder nicht mit Polizei und anderen Behörden zusammenarbeiten wollen, da sie in der Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht und daher kein Vertrauen mehr zu staatlichen Institutionen hätten.

 

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