Vorstellung der Studie „Islamisches Gemeindeleben in Berlin“

Symbolbild zum Artikel. Der Link öffnet das Bild in einer großen Anzeige.
Quelle: Titelbild der Studie, Design: Caro Mantke

Die Studie „Islamisches Gemeindeleben in Berlin“, die am Montag, 16.07.2018 in Berlin vorgestellt wurde, ist im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Europa entstanden und von Prof. Dr. Riem Spielhaus, Nina Mühe, M.A. und dem EZIRE herausgegeben worden.

In der Studie, die an Veröffentlichungen von 1999 und 2006 anknüpft, wird ein Überblick über das vielfältige islamische Leben in Berlin und dessen Veränderung geboten. Die Ergebnisse, die aus Interviews und Fokusgruppen mit Gemeindevertreter*innen hervorgehen, werden in der Studie mit Expertenbeiträgen kontextualisiert und abgerundet. Besonders bemerkenswert sind die folgenden Entwicklungen:

  1. Die Infrastruktur für Religionsausübung und Gemeindeaktivitäten kann ein leichtes Wachstum verzeichnen.
  2. Die Hauptangebote und -aktivitäten der Gemeinden bestehen aus religiösen und sozialen Dienstleistungen, mit einem besonderem Schwerpunkt auf Jugendarbeit – von Jugendlichen für Jugendliche
  3. Das Engagement der Gemeinden für Vernetzung in und mit der Stadt und die Zusammenarbeit mit Politik, Medien, Vereinen und anderen Bereichen des zivilgesellschaftlichen Lebens ist stark angestiegen.
  4. Etwa 40% der befragten Gemeinden engagieren sich zudem in interreligiösen Initiativen wie im Forum der Religionen Berlin.
  5. Das Interesse für die Öffnung der Moscheen für die Öffentlichkeit in Form von Besichtigungen (z.B. am Tag der offenen Moschee) steigt an.
  6. Mittlerweile sind zwei Drittel der Berliner Moscheevereinen in regionalen oder bundesweiten Dachverbänden organisiert. Das sind 20% mehr als 2006.
  7. Die Kommunikation und Kooperation untereinander hat sich ebenfalls positiv entwickelt, so z.B. in gemeinsamen Projekten von sunnitischen und schiitischen Gemeinden.
  8. Besonders bei der Seelsorge und Betreuung traumatisierter Geflüchteter und bei der Radikalisierungsprävention stoßen die Gemeinden an ihre professionellen Grenzen und sehen Bedarf für mehr Unterstützung.
  9. Weiterer Herausforderungen finden sich bei islamfeindlichen Alltagserfahrungen und Anschlägen auf Moscheen, weiterhin beim Zugang zu Räumlichkeiten für die Gemeindearbeit und bei der Umsetzung von Moscheebauprojekten, bei der religionssensiblen Altenpflege, trotz aller laufenden Projekte und Bemühungen beim Umgang mit islamischem Extremismus, und der mangelnden öffentlichen Wahrnehmung des Engagement der islamischen Gemeinden.

Senator Dr. Klaus Lederer resümiert die Ergebnisse und Entwicklungen wie folgt:

„Es ist beeindruckend, was in den Moscheegemeinden in Berlin ehrenamtlich geleistet wird. Nicht nur an religiösen Dienstleistungen, sondern auch an sozialen und gesellschaftspolitischen Angeboten, die der ganzen Stadt zugutekommen. Ich wünsche mir, dass dieses vielfältige Engagement stärker wahrgenommen wird und die islamischen Gemeinden als zivilgesellschaftliche Partnerinnen wertgeschätzt werden.“

Die Studie ist in voller Länge online abrufbar.